Die ELF zerstört die GFL
Nachdem erneut ein Team (diesmal „nur“ aus der Regionalliga) zurückgezogen hat, war die Empörung wieder einmal groß. Schnell war bei vielen der Schuldige ausgemacht, die böse, kapitalistische „European League of Football“. Jetzt muss man sich natürlich zu recht die Frage stellen: Hat das wirklich etwas damit zu tun?
Hausgemachte Probleme bei den Vereinen
Die meisten der Vereine, die sich vom Spielbetrieb abgemeldet haben, haben das aus finanziellen Gründen getan. Anscheinend kommt der Football Hype bei den Vereinen nicht an und bleibt auf die NFL und ELF begrenzt. Aber man darf dabei eine Tatsache nicht außer Acht lassen. Die Vereine der GFL betreiben seit Jahren ein Wettrüsten der Extraklasse. Klar, ein Verein erwirtschaftet keinen Gewinn .. aber einen Wert. Erfolge und Medienwirksamkeit steigern den Wert des Vereins und für die Sponsoren und Partner. Und die Regel, dass Geld keine Spiele gewinnt ist, zumindest in der GFL, schon länger nicht mehr 100% anwendbar. Die GFL hat im Vergleich zur ELF keine Grenze bei den Gehältern der Spieler und Trainer. Nicht ohne Grund sehen wir heutzutage in praktisch jedem GFL Team ehemalige Division 1 Spieler, teilweise auch welche mit NFL Erfahrung, Mincamps, etc. Da ist es nicht überraschend, dass Teams mit einer gesunden finanziellen Struktur und starken Sponsoren die vermeintlich besseren Spieler haben. Man kann das natürlich nicht pauschal sagen, aber wer es nicht so sieht, sollte sich mal die Roster-Moves der Top Teams anschauen.
Auch für Homegrowns gute Bezahlung
Auch die Homegrowns und EU Importe werden häufig für mehr als nur eine warme Mahlzeit rekrutiert. Das nimmt teilweise schon recht skurrile Formen an. Am Ende des Tages haben manche Vereine an der Spitze mit Sicherheit Unterhaltskosten, an denen sich das eine oder andere ELF Team mehrere Jahre gesundtacklen könnte. Das skurrile dabei ist, dass die Vorwürfe der gemeinnützigen „Engel“ und Ihrer Anbeter meist den Kapitalismus der ELF Franchises adressieren. Die Frage ist: Sind die gemeinnützigen Vereine am Ende kapitalistischer als die ELF Franchises? Ich kann es nicht beantworten aber es hat ein Gschmäcke, wie wir Schwaben sagen. Was passiert jetzt bei einem so teuren Unterbau, wenn ein Sponsor Insolvenz anmeldet? (Mal abgesehen davon, dass ein Söldnersquad natürlich auch nie besonders loyal ist)
Richtig, der ganze Apparat kommt ins Wanken und man muss die Kosten senken. Auf die Schnelle also Spieler, die teuer sind, gehen lassen. Außerdem die Reisekosten senken, etc. Und schon zieht man sich besser zurück.
Klar, es bleibt die Kritik an der Jugendarbeit, die von der ELF nicht unterstützt wird. Das liegt aber mitunter auch an der Anbahnung in Deutschland. Wenn man seinen Blick nach Österreich wendet, so kann man feststellen, dass sowohl die Raiders als auch die Vikings durchaus Jugendarbeit betreiben. Der Unterschied? Die AFL hat es abgenickt, dass die Klubs dort auch ein ELF Franchise betreiben. Das ist nicht nur gut für die Ausbildung der Jugendspieler, das ist auch hervorragend für die Ausbildung der Homegrowns und der Coaches.
Das gleiche gilt für die Wroclaw Panthers und andere die zumindest mit den Verbänden kooperieren. Na klar, das ist halt jetzt bei uns so … aber das muss ja nicht so bleiben. Man kann durchaus voneinander profitieren und die Hauptberuflichen Coaches etc. auch auf die Teams des Verbandes wirken lassen. Ich denke, wir sind uns alle einig, dass es auch keinen Sinn macht, jetzt eine komplett parallele Struktur basierend auf den Franchise aufzubauen. Damit würden die Franchises ja auch und „noch mehr“ Jugend und Homegrownspieler „klauen“.
Das ist der Weg
Der einzige langfristige Weg wird und muss sein, dass sich die Franchises und Vereine Partner aus „der anderen Welt“ suchen.
Man könnte sich sogar so „mittelfristig“ die Importe „teilen“ und zusammen aufbauen. Im Verletzungsfall könnte man sich gegenseitig auch aushelfen etc. Dafür muss noch Einiges auf den Weg gebracht werden. Ich hoffe, mit dem Wechsel an der AFVD Spitze, ist der erste Schritt getan.